Ich wollte mal was anderes sehen und habe mich zwei Tage lang mit den Schaufelverkäufern der Tradingwelt beschäftigt. Ich erkannte die Abgründe aus der Welt der Trading Ausbilder. Die Erfahrenen wissen natürlich immer sofort, dass das Angebot im Grunde genommen völlig ignoriert werden kann. Nun bin ich genetisch dazu verdammt, dass Unwahrscheinliche so lange für möglich zu halten, bis das Gegenteil bewiesen ist.
Bei der Problemlösekompetenz eindeutig eine Stärke, im Haifischbecken der Verkäufer (egal was, auch die eigene Oma wird verscheuert) ebenso deutlich eine Schwäche.
Bananen
In der Welt der Trader tummeln sich ziemlich eindeutig die armen Seelen, die viel Ertrag mit wenig Aufwand erreichen wollen. Die Omaverkäufer wissen das. Und da die eigene Performance nicht so ganz passt, wird halt etwas zusammengetippt, eine freundliche Visage in die Kamera gehalten und oft derart gelogen, dass gerade Balken zu Bananen werden. Statistik ist böse und es bleibt kein Zweifel daran, dass die meisten Verkäufer auf schnellen Profit aus sind. Natürlich nahezu immer zu Lasten der Qualität.
Ich
Auch ich habe meine Erfahrung machen müssen. Nur gehöre ich nicht zu der Fraktion, die negative Erfahrungen einfach verdrängen, sondern suche nach der Möglichkeit, dass Negative in etwas Positives zu verwandeln. Ich habe mir unter anderem den Spaß gegönnt und einige dieser Haie angeschrieben. Das Muster ist gleich: Der Andere ist doof, aber bei mir bekommst du etwas Tolles und ich bin dein Freund. Schließlich soll der Kunde das Gefühl haben, an der richtigen Stelle und damit im Vorteil zu sein.
Anbei ein nettes Beispiel, natürlich teilweise geschwärzt, denn ich verstecke meinen Künstlernamen und habe auch für die Bösen ein Herz:
Preislich noch nicht auf Höhe der Gierigen, aber dafür hübsch aufgelistet. Es bleibt die Frage, warum die Spende nicht direkt geleistet werden kann. Also ohne Vermittler. Achso, es profitieren ja alle davon. Und der Name, ja der hat schon was. Auch wenn drei „o“ vielleicht etwas übers Ziel hinausgehen.
Das nächste Beispiel hat zwar einen sachlichen Hintergrund, aber der Verkäufer wäre kein Verkäufer, würde er das Gespräch nicht zum Verkauf führen:
Die Masche
Scheinbar bringen die Verkäuferkurse nichts mehr Neues. Es sind dieselben Muster:
- Erzeuge ein Bedürfnis
- Verknappe das Angebot
- Sprich nur über die Vorteile
- Negiere die Nachteile
- Baue Zeitdruck auf
- Bring die Mitbewerber in negatives Fahrwasser
Mein Senf
Gerade in der Welt der Trader stehen uns die eigenen Emotionen im Weg. Kursbesuche, Angebervideos oder astronomisch gute Indikatoren sind überwiegend oft sinnloser Müll. Nur die persönliche Veränderung bringt einen Erfolg. Den Rest kann man sich völlig kostenlos oder zumindest sehr günstig aneignen. Wenn du das nicht glaubst und denkst, dieses von dir gefundene, seltene Produkt sei der heilige Gral, dann ist das völlig in Ordnung, immerhin war ich ebenfalls dieser Meinung. Aber schreibe deinen finanziellen Einsatz direkt als Verlust ab. Das macht es hinterher einfacher, das Negativerlebnis zu verarbeiten.
Vorbilder
Sehr oft sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Ich habe mir einfach Dinge zum Thema angesehen und mich einlullen lassen. Naivität ist manchmal schmerzhaft. Nun ist mir jedoch klar: Die Ausbildung ist nie besser als der Lehrmeister.
Also sehe ich mir jetzt den Inhalt von den Besten der Besten (Sir!) an. Und da kam mir wieder die Erkenntnis: Da hätte ich auch gleich draufkommen können.
Glaskugel
Ich frage mich, wie es wäre, etwas wirklich Sinnvolles zu entwickeln und zu einem fairen Preis weiterzugeben. Es dürfte jedoch nicht gegen die oben genannten Kriterien verstoßen. Mal sehen, ob sich da etwas finden lässt. Bis dahin empfehle ich weiterhin SMB. Aber nur das Basispaket für unter 2k. Alles andere gibt es kostenlos.
Hoffnung
Wer bis hier hin geschafft hat, zu lesen, wird gemerkt haben, dass ich (schlechte) Verkäufer meide wie der Teufel das Weihwasser. Natürlich gibt es auch Licht im Dunkeln, und genau das gilt es zu finden. Ich zahle auch gerne für tollen Inhalt. Aber bitte ohne den Sparstrumpf plündern zu müssen. Der hier getippte Beitrag „Abgründe aus der Welt der Trading Ausbilder“ wird von Zeit zu Zeit mit neuen Erlebnissen gefüllt. Gelegentliches reinschnuppern ist also erwünscht.
XXL
Wer noch weiter studieren möchte, wird hier angenehm unterhalten.
Nachtrag: Der Senior Trader
Bei meiner Suche nach einer passenden PropTrading Firma, bin ich auf einen weiteren spannenden „Partner“ gestoßen. Wer es dort schafft, innerhalb eines Monats 5000$ auf der Spielwiese zu erwirtschaften, erhält einen ordentlich ausgestatteten Live-Trading Account. So zumindest die Aussage der Webseite, die von einem Testportal fleißig beworben wird. Zuerst muss dort eine „Challenge“ bestanden werden, die im Grunde genommen nur dazu dient, ein Profil zu erkennen. Da wurde ich neugierig und tippte brav „meine“ Daten ein. Bei der Telefonnummer war deren Frontend etwas zickig und ich brach das Vorhaben ab.
Obwohl ich damit nicht zum exklusiven Kundenkreis gehörte, erhielt ich einen Tag später einen Anruf aus Nordamerika, den ich nicht annahm. Aber die guten Leute meinten es ernst und versuchten es am nächsten Tag erneut. Dieses Mal mit Erfolg.
Eine Frauenstimme fragte mich, ob ich es gewesen sei, der nach finanzieller Beratung gefragt hätte. Meine Antwort lautete „Nein“. Redegewandt wie die Dame war, änderte sie den Kontext und brachte das Gespräch damit in die richtige Bahn.
Wenige Sätze später bekam ich einen exklusiven Slot zugeteilt. Dort durfte ich dann mit dem Senior-Trader sprechen. Der gute Mann war nicht fachfremd und versuchte, meine Schwächen herauszukitzeln. Ich half ihm dabei ein wenig, schließlich bin ich ja kein Anfänger mehr. Nach wenigen Minuten kritzelte er mir ein sagenhaftes Angebot auf die Remote-Session. Nein sogar zwei Angebote. Jeweils ca. 7000$ sollten die Helferleinkurse kosten. Leider bin ich derzeit knapp bei Kasse und ich brachte das Argument, dass ich die erstgenannte 5000er Challenge bestehen wolle und nicht vorhabe, meine schwerverdienten Moneten abzugeben.
Es erfolgte die „Aber“ Strategie, bei dir mir erklärt wurde, dass man mir doch helfen wolle, mein Ziel zu erreichen, und der nette Mensch präsentierte mir einen Feedback-Kommentar mit lustigen Emotes, vielen Punkten an Stellen, an denen nur jeweils einer hingehört und den Killerwörtern NVDA & SMCI. Damit nicht genug, drückte er schon leicht angeknackst das nur in dieser Minute gültige 3000$ Angebot raus.
Ich wünschte ihm alles Gute für den weiteren Werdegang und verabschiedete mich höflich.
Hi,
sehr schöner Text!
Ich selber trade auch aber bisher habe ich nie mit Charttechniken gearbeitet und das werde ich auch nie!
Meine Regeln:
– beschränke dich auf wenige Unternehmen
– kenne das Unternehmen in und auswendig
– lerne welche Nachrichten für das Unternehmen relevant sind
– du musst nicht jeden Tag traden, nur dann wenn es passt
Zu den sogenannten Lehrern:
die waren noch nie wirklich erfolgreich! die verdienen nur mit dir geld!
stelle dir eine Frage:
Wenn Du 10 Mio durch das traden verdient hättest, würdest du dir die Mühe machen und anderen zeigen wie es geht?
da gibt es nur eine Antwort: NEIN !!!
Gruß
Thomas
Danke, dass du deine Erfahrung hier teilst.