Ich bin fix und alle. Im letzten Monat ist vermutlich nichts so gelaufen wie geplant. Mein Kopf war voller Ideen und Strategien. Trotzdem lief es im Depot immer schlechter. Bis zu dem Schlüsselmoment, bei dem ich den ganzen Tag über zunächst (vorwiegend virtuelles) Kapital verloren hatte und in Anbetracht der erheblichen Buchverluste am Ende des Tages ca. 15% meines Depots als Verlust realisiert hatte. Der Money Report Oktober 2022 zeigt wieder einmal starke Veränderungen im System.
The Day After
Dieses Erfahrung scheine ich gebraucht zu haben. An dem besagten Tage hatte ich den Emotionen freien Lauf gelassen und gleichzeitig verstanden, wie Trading nicht funktioniert.
Zugegeben, in steigenden Märkten ist es nicht schwer, Gewinne mitzunehmen. Vor allem dann nicht, wenn man vorher fast alle Positionen verkauft und günstiger eingekauft hat. Trotzdem hat mein Hirn verstanden, wohin die Reise gehen muss, um dauerhaft profitabel zu bleiben. Daher lief es seitdem zwar gut, aber es ist noch viel zu früh um einen Erfolg zu deklarieren. Dazu später mehr.
Wertentwicklung
Trotz aller Widrigkeiten ist die Performance noch i.O.
Positionen
Der Optionsdschungel ist so groß, dass die Positionen fast nicht alle auf das Bild passen:
Trading
Der Kernbereich hat mein Leben grundlegend geändert. Zum einen hat sich die Anzahl der Trades seit dem Vorfall stark erhöht. Schleichend entwickelt sich eine Routine. Entscheidungen werden innerhalb weniger Sekunden getätigt, ich werde zu einem Roboter. Zwar lief es im Grunde gut, aber die „alten Fehler“ treten immer mal wieder auf und Verluste sind gelegentlich noch zu groß. Als Ursache sehe ich ein unausgereiftes Risikomanagement und gelegentlich fehlende Akzeptanz bei Irrtümern. Trotz der Probleme gab es ein Plus von 9480,09€.
Da ich kein Selbstverwalter bin, liste ich die Trades nicht mehr detailliert auf. Somit hat sich das Handelsprotokoll verändert:
Optionen
Inzwischen handele ich Optionen ebenfalls mit erhöhter Frequenz und das Protokoll wird deshalb nicht mehr so detailliert geführt werden. Am Anfang dachte ich, dass man Optionen lange hält und erst am Verfallstag realisiert. Nachdem ich jedoch die Korrelation zwischen Aktienkurs und Optionspreis erkannt hatte, wurde es ein lukratives Zusatzeinkommen im Daytrading. Für den Oktober erzielte ich hier ein Plus von 2128,16€. Alles Weitere steht im Protokoll:
Strategie
In Zukunft werden Positionen aggressiver abgebaut, wenn diese keine Gewinne mehr abwerfen oder in den Verlust laufen. Die Mischung aus Long, Optionen und Daytrading möchte ich beibehalten, um das eine mit dem anderen verbinden zu können.
Früher hätte ich Buchverluste einfach ausgesessen, heute ist mein Cash jedoch mein Werkzeug, welches jeden Morgen zur Verfügung stehen muss. Deshalb der o.g. Sinneswandel.
Dividenden
Ach ja, die gab es auch:
Crypto
Nach wie vor wurde beim Dual Investment keine „Option“ ausgelöst, sondern nur die Prämien ausgezahlt. Aktuell sind die Zinssätze jedoch weniger attraktiv geworden. Deshalb wähle ich derzeit längere Laufzeiten. Ansonsten ist in dem Bereich bei mir gerade Ebbe angesagt. Das nächste Bild zeigt den aktuellen Wert der Einlagen bei Binance:
Fehler
Ich entdecke immer wieder neue und teilweise auch noch alte Fehler. Herausragend war im Oktober der geplante Kauf einer (1) Blackrock Aktie. Durch eine Kombination mangelhafter Tradingsoftware und einem Schnellklicker waren es dann 101 Aktien. Puls war auf 200.
Ein weiteres Problem ist gelegentlich das fehlende Einsehen, falsch gelegen zu haben und es keimt Hoffnung (die Position wird schon wieder) auf. Das ist jedoch kein Trading, sondern Glücksspiel.
Bis heute hatte ich zudem den Einfluss von Quartalszahlen erheblich unterschätzt.
Noch zu häufig verliere ich (schlechte) Trades aus dem Auge oder verpasse geeignete Setups und versaue mir dadurch meinen Tagessatz.
Feine Jung
Es gibt auch Erfolge zu feiern. Mein Tradingansatz, jeden Tag mindestens XX zu generieren stellte sich als Eselei heraus. Mit dem Ansatz, jeden Tag Gewinne zu generieren, fahre ich viel besser. Wenn man darauf trainiert, Gewinne zu erwirtschaften, sucht man nicht nach dem „Trade des Tages“, sondern nach Mustern!
Das Verlassen schlechter Trades und das konsequente Setzen von Stops funktioniert schon besser.
Das Vorhaben, keine Meinung zu Traden, sondern das zu machen, was der Markt macht, funktioniert nun deutlich besser.
Insgesamt sehe ich eine grundsätzliche Verbesserung im Trading.
Kein Zuckerschlecken
In der Theorie war es mir bereits bekannt. Daytrading ist harte Arbeit. Kein Vergleich zu dem, was ich früher gemacht habe. Der stundenlange Fokus brennt den Körper aus. Das vermutlich angespannte Sitzverhalten verkrampft den Körper. Es ist Hochleistungssport am PC.
Als nächstes werde ich hier also (noch) mehr „Body Management“ betreiben müssen.
Entnahmen
Dieses mal wurden lediglich 800€ entnommen.
Ausblick
Na was wohl? Natürlich irgendwie die verlorenen 15% wieder erwirtschaften. Obwohl, es sind aktuell nur noch 10%. Zudem will ich von jetzt an dauerhaft profitabel bleiben. Teure Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht mehr wiederholen.
Kritik
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob ich wirklich meine Passion gefunden habe, oder ob ich spielsüchtig geworden bin. Die nächsten Monate werden es zeigen.
Schlusswort
Der Money Report Oktober 2022 zeigte eine wilde Reise und von hier an darf es in Zukunft gerne ruhiger werden. Obwohl die Volatilität an der Börse doch lieber bleiben sollte.