Da ich am Kapitalmarkt seit über 2 Monaten nahezu immer die falschen Entscheidungen treffe und im aktuellen Marktumfeld keine Kontrolle über meine Empfindungen habe, fasste ich den Entschluss, neue Betätigungsfelder auszuloten. Da ich zudem sehr freiheitsliebend bin und Unabhängigkeit mein Lebenselixier darstellt, komme ich an einer großen Sache nicht vorbei: Die Versorgung mit Lebensmitteln aus eigenem Anbau. Ich bin in dieser Sache derzeit sehr aktiv und dokumentiere meine Erfahrungen als Selbstversorger in Paraguay.
Selbstversorger
Selbstversorger ist eine Beschreibung für eine Sache, die zu einer Gruppe von viele Dingen gehört, welche vor zwei Generationen noch völlig normal waren. Heutzutage sind viele Eigenschaften dieser Kategorie jedoch zu einem Kampbegriff geworden. Die Gewinner einer solchen Darstellung sind jedoch nicht die Verbraucher, sondern die Hersteller. Das Abo-Modell soll schließlich rund sein und zwar von der Wiege bis zur Bahre. Ja, ich habe viel Zeit zum Nachdenken und werde langsam „komisch“.
Paraguay
Laut Erzählungen haben sich hier schon einige an diesem Thema die Zähne ausgebissen und rennen wieder zum Supermarkt. Für mich als schmerzgeplagte Kohlenstoffeinheit wird es damit erst recht interessant. Der Anbau von Gemüse ist in Paraguay durchaus möglich. Gute Supermärkte verkaufen Produkte aus eigenem lokalem Anbau und von Vertragspartnern. Dann sollte auch der Ottonormalverbraucher das irgendwie hinbekommen.
Gehversuche
Vor einigen Monaten habe ich einfach mal ein paar Samen in lokale Erde gepackt. Dazu ein paar Pferdeäpfel als Dünger und fertig waren die Testobjekte. Als dann nach einigen Tagen die ersten zarten Blätter zu sehen waren, verspürte ich eine Freude, die mich an die Geburt eigener Nachkommen erinnerte.
Die lieben Kleinen hatten es jedoch nicht ganz so gut, wie der menschliche Nachwuchs. Viel zu harte Erde und mehrmaliges Absaufen mussten sie durchleiden.
Gegenwart
Seitdem sind ein paar Monate ins Land gezogen und wir durften schon 5 Chillies ernten. Die Tomaten brauchen noch etwas Zeit und jetzt haben sich noch 100 Salatsetzlinge dazugesellt. Dazu haben wir ein Gestell aus Bambus und Kabelbindern errichtet und dort ein Mediasombra darüber gespannt. Nicht schön, aber selten:
Hungerleider
Um dem Abonnenten im Supermarkt eine glänzende Ware präsentieren zu können, wird so einiges gegen „Schädlinge“ unternommen. Ich will versuchen, dies ganz zu vermeiden oder zumindest auf ein Minimum zu reduzieren. Da hier das Hauptthema die Ameisen darstellen, habe ich die Pflanzen in ein Wasserbecken gestellt. Die Ameisen bleiben damit fern, aber die Blätter weisen Löcher auf. Noch ist mir nicht bekannt, woher diese kommen, aber wir werden sehen:
Ausblick
Solange wir noch kein eigenes Grundstück besitzen werden wir uns damit begnügen, verschiedene Erden, Düngearten und Pflanzen durchzuprobieren. Da alle Pflanzen in jedem Falle in abgeschlossenen Behältern gezogen werden sollen, steht uns jedoch nichts im Wege. Schließlich können die Behälter recht einfach transportiert werden.
Für eine eigene Versorgung benötigen wir auf jeden Fall deutlich mehr Behälter und improvisierte Gewächshäuser. Damit ist eine Betätigung in den nächsten Monaten auf alle Fälle vorhanden. Ganz egal, wie der Kapitalmarkt sich verhält.
Sind die Wasserbecken nicht ideale Brutstätten für Moskitos (und somit Malaria, Dengue, …)?
In vielen Ländern werden stehende Wassergefässe aktiv entfernt.
Ja, dies ist korrekt. Aktuell ist das Becken jedoch nicht größer als die Wassertränke für die Pferde und trocknet alle paar Tage aus. In Zukunft soll hier eine Pumpe das Wasser in Bewegung halten. Die Moskitos gedeihen zusätzlich in den in Paraguay häufig auftretenden größeren Wasserbecken (Tachamach) und halten sich gerne in Schattenplätzen auf, um diverse Krankheiten kommt man leider kaum herum. Das ist regional jedoch unterschiedlich.