Feindbilder im Meinungskorridor
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Feindbilder im Meinungskorridor

Kenne deinen Feind und der Tag hat Struktur. Kennst du das? Der Tag startet, vielleicht bist du noch müde, trinkst schnell einen Kaffee und machst dich auf den Weg in das Hamsterrad. Auf dem Weg geht es oft schon los. Die ersten Feindbilder im Meinungskorridor tauchen auf. Die Raser, die Nichtblinker, die Schlafmützen, die Krawallmacher und wie sie alle heißen. Am Ziel angekommen, geht es beim Smalltalk munter weiter. Mal ist es der böse Präsident aus einem Land in dem man noch nie gewesen ist, mal sind es die Linken oder die Rechten. Ebenfalls beliebt sind Politiker und die Nachbarn. Schnell gelangt man von hier an in den Meinungskorridor.

Der Meinungskorridor

Der Meinungskorridor ist in der Regel sehr eng. Er lässt keinen weiten Sichtwinkel zu. Entweder bist du dafür oder dagegen. Er braucht Feindbilder, um existieren zu können. Traust du dich, ihn zu verlassen, wirst du es ganz sicher spüren. Schnell übernehmen Emotionen die Schaltzentrale derer, die Im Korridor bleiben wollen und das rationale Denken wird deaktiviert. Oft werden Abwertungen und Drohungen hervorgebracht. Im Extremfall führt es zu sozialer Ausgrenzung und Gewalt.

Die Feindbilder

Alles, was innerlich abgelehnt wird, was man sich selbst nicht traut oder mit dem man schlechte Erfahrungen gemacht hat, kann zu einem Feindbild heranwachsen. Dazu gesellt sich der Herdentrieb. In der Gruppe ist man lieber einer bzw. derselben Meinung und möchte von den anderen nicht aussortiert werden. Feindbilder sind im Grunde genommen Projektionen der eigenen Ablehnung. Subjekte werden zu Objekten.

Was hat das mit Schach zu tun?

Psychologie ist keine Raketenwissenschaft. Die Mechanismen sind bekannt und öffentlich einsehbar. Feindbilder, der Meinungskorridor und dessen Folgen werden bewusst und unbewusst eingesetzt. Besonders die Politik lebt davon. Abweichende Meinungen werden schnell in Schubladen gesteckt. Diese wirken abschreckend auf andere. Somit können die Parteien die einzelnen Meinungen gezielt einfangen und fördern. Oft geschehen kleine Abwertungen des Gegenübers oder der Feindbilder um sich selbst aufzuwerten. Es ist also ebenfalls ein Strategiespiel.

Das Problem

Innerhalb des Korridors sind kein geistiges Wachstum und damit auch keine Verhaltensänderung möglich. Der Meinungskorridor verhindert den demokratischen Diskurs. Er führt zu sozialer Spaltung. Er hält dich fest im Hamsterrad gefangen. Nur wenn du es schaffst, hieraus zu entkommen, kann du deine Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern.

Die Lösung

Der einfachste Weg aus dem Meinungskorridor liegt in dir selbst. Erst wenn du all deine Stärken, Schwächen, Fehler und Erfahrungen angenommen hast, steht die Basis für Empathie. Empathie bringt dich in die Lage, auch ungeliebte Personen zu verstehen. Die Feindbilder lösen sich auf. Du kannst aus dem Meinungskorridor heraustreten und die Folgen ertragen. Es kann jedoch dazu führen, dass du öfters auf dich allein gestellt bist. Es ist der unbequeme Weg der dir aber das zurückgibt, was andere vergeblich suchen.

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