Die Woche war schlecht, jeden Tag wollte ich keinen Trade machen und tat es trotzdem. Immer wieder heimste ich mir Verluste ein. Dann kam der Gambling-Tag. Die Position läuft in den Verlust. Kein Problem, ich gehe raus. Nächster Versuch, gleiches Ergebnis. Warum bin ich eigentlich noch in dem Trade? Dritter, vierter und fünfter Versuch. Dann passiert es, ich spüre, wie schwer ich atme, mein Herz pocht, als stünde ich vor einem Mammut. Ich erhöhe die Position, der Rachetrade läuft an, natürlich gegen mich. Ich bekomme wieder die Kontrolle und gehe raus. Noch zwei Versuche, dann habe ich genug. Der Money Report Februar 2024 zeigt wieder einmal, ich bin noch lange nicht am Ziel.
Performance
Da ich ordentlich Moneten abziehe und weiter „trainiere“, wird es in diesem Jahr eher nicht mehr grün werden:
Positionen
Derzeit ist wieder mehr Kirmes angesagt. Viele Positionen dienen einem vorsichtigen Einstieg. Alles was nicht in meine Richtung läuft, oder die Verlustschwelle erreicht, wird ohne zu überlegen aussortiert. Dank der hohen Zinsen ist der Großteil des Kapitals aktuell in T-Bills eingelagert:
Trading
Im vergangenen Monat lief es beim Trading überhaupt nicht. Fast alle Einstiegspositionen wurden am nächsten oder übernächsten Tag brutal abverkauft. Intraday-Tage mit Zweitagesschwankungen waren häufig zu sehen. Viele kleine Verluste und etwas Gambling haben ein paar Tausender aufgefressen. Irgendwann kapierte ich, dass wir uns bei vielen Werten in einer Seitwärtsphase befinden und dann wurde es weniger teuer für mich.
Optionen
Im Februar 2024 lief es bei den Optionen richtig gut. Fast keine Position musste im Verlust geschlossen werden. Eine Auswertung habe ich nicht gemacht, aber auf meiner TRADES Seite ist alles transparent zu sehen. Den Großteil meiner Tradingverluste konnte ich kompensieren. Dennoch bleibt am Ende ein Monatsdefizit von ca. 2000€. Das Ergebnis ist jedoch ungenau, da bei frühzeitigem Rückkauf von Short-Put Optionen auch der Rest der Prämie vom Depotwert abgezogen wird. Passt schon.
Einstieg & Positionen
Zähneknirschend und mit Demut muss ich einräumen, dass die Art und Weise, wie ich Positionsgrößen verwaltet habe, nicht so wirklich ideal war. Nach knapp zwei Jahren habe ich jetzt ein festes Regelwerk gefunden und hatte mir im vergangenen Monat die Hausaufgabe gegeben, diese Regeln konsequent einzuhalten. Die nachfolgende Liste zeigt die Positionsgrößen mit einem Einstieg von max. 500-1000$ und dazu gleich die Ausstiegsschwelle bei Verlusterreichung (abhängig von der Marktsituation):
- Einstiegsposition: 500$ – 1.000$ = 15$-30$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 3.000$ = 30$-90$-300$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 5.000$ = 50$-150$-500$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 10.000$ = 100$-300$-1000$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 20.000$ = 200$-600$-2000$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 30.000$ = 300$-900$-3000$
- Wenn die Position in den Gewinn läuft, Aufstocken bis: 40.000$ = 400$-1200$-4000$
Kurz gesagt, wird der Verlust frühestens bei 1%, oft schon bei 3% und spätestens bei 10% realisiert. Die erste Grenze soll Schwankungen berücksichtigen und unnötige Stopps minimieren. Positionsgrößen im Intradaybereich sind hierbei nicht vollständig betroffen, da bei seltenen Setups auch 100.000$ oder mehr zum Einsatz kommen können. Dies bildet jedoch die Ausnahme und solche Positionen werden spätestens zum Handelsschluss wieder verkleinert.
12/12 Strategie
Der kleine Wissenschaftler in mir kann es nicht lassen, Experimente zu starten. Ich bitte in jedem Falle, dies nicht nachzumachen, es reicht, wenn ich mir die Finger verbrenne.
Die 12/12 Strategie gehört zum Bereich der Optionen und hat zur Grundlage, dass für einen Wert, idealerweise ein bezahlbarer Langweiler im überschaubaren Seitwärtstrend (KHC) zu einem jeweiligen Aktienkurs jeden Monat ein Short-Put eröffnet wird. Zum Start werden Short-Puts für 3 Monate erstellt. Einen Monat später wird jeweils immer ein weiterer Short-Put mit dreimonatiger Laufzeit erstellt. Nachfolgend liste ich die Level dafür auf:
- Der Aktienkurs liegt über 37$ = Short-Put auf 35$
- Der Aktienkurs liegt unter 37$ aber über 35$ = Short-Put auf 33$
- Der Aktienkurs liegt unter 35$ aber über 33$ = Short-Put auf 31$
- …
Zum Start des Experimentes lag der Kurs bei 37,35$, also erstellte ich 3 Short-Puts mit den Laufzeiten 1 Monat, 2 Monate und 3 Monate (Je nach Verfügbarkeit). Der nächste Short-Put (für Juli 2024) wird dann im März 2024 erstellt:
Einfluss
Trotz meiner Umstellungen hat mein Blog einen bedeutenden Einfluss auf mich. Anstatt jedoch Erfolgsdruck zu bekommen, schaffe ich es jetzt, dank der öffentlichen Kontrolle, meine Regeln strikt ganz gut einzuhalten.
NVTA
NVTA war meine Erinnerung daran, mich an meine Regeln zu halten. Leider ist nach Bekanntgabe einer Schuldenberatung über 1.5 Milliarden der Kurs über 70% eingebrochen. Da bin ich dann doch raus gegangen:
Das sollte jetzt die letzte Missetat in dieser Hinsicht gewesen sein.
Der Erste
In der Regel sind Gespräche mit „Tradern“ uninteressant für mich, weil hier nahezu immer über gewonnene Schlachten philosophiert wird. Dabei (aktiv im Trading) ist von den Kandidaten i.d.R. aktuell niemand mehr, die Gründe dafür eher fadenscheinig. Neulich hatte ich aber eine Begegnung, bei der die Wahrheit die Oberhand hatte. Ich berichtete von meinen Verlusten und meiner fehlenden Geduld bei Einstiegspositionen. Die Antwort lautete: Du willst der Erste sein!
Augenblicklich zeigte mein Gehirn mir, an welcher Szene meines Lebens diese Eigenschaft geprägt wurde. Beim Mathespiel (1×1) in der Grundschule, bei dem bei der richtigen Antwort ein Schritt nach vorne gegangen werden durfte. Das Rennen hatte ich damals gewonnen, meine Chance auf Anerkennung hatte ich wahrgenommen und Selbige war auf meiner Seite.
Im Elternhaus war generationsbedingt keine Anerkennung zu erwarten, umso intensiver wurde dieses Erlebnis also abgespeichert. Ich liebe es, Fixierungen zu erkennen.
Gambling
Hier mal ein Bild meines Eingangs genannten Glücksspieles. Schlimm, zu sehen, was passiert, wenn der präfrontale Kortex grad nichts zu melden hat:
Dividenden
Ich sage mal, man kann nicht alles haben:
Entnahme
Erneut muss ich zurückrudern. Da mein Selbstbewusstsein am Kapitalmarkt neue Sphären erreicht hat und meine langfristige Planung bezüglich Paraguay ebenfalls revidiert wurde (…), werde ich versuchen, dass restliche Kapital weitestgehend im Depot zu lassen. Damit wurde letztmalig eine hohe Summe von 5000€ entnommen:
Zitat des Monats
„Wenn du dir schließlich zutraust, deine Verluste schnell zu begrenzen, entwickelst du ein tiefes Vertrauen in deine Fähigkeit zu handeln, weil du die Möglichkeit größerer Rückschläge ausschließt.“
Ausblick
Ich bin guter Dinge und gleichzeitig bleibe ich am Boden. Der Optionshandel wird weiter optimiert und beim Trading wird sich noch vieles ändern, da ich mir eingestehen muss, dass meine Aktienauswahl immer noch weit vom Optimum entfernt ist. Damit ist der Money Report Februar 2024 digital erfasst und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen.
Hey, toller Bericht, schön, dass auch jemand über seine Fehler (so ausführlich) schreibt. Da kann man auch als Unbeteiligter was lernen. Danke für deine ehrliche und selbst reflektierte Darstellung.
Lieben Dank für die motivierenden Worte.
Dir ist schon klar das Trading bei über 90% der Menschen nicht funktioniert oder?
Stell dir doch Mal die Frage, ob du wirklich der Gewinner sein wirst und welchen Preis du dafür zahlst.
Bei Optionen ist die Wahrscheinlichkeit auf jeden Fall höher zu Gewinnen, vor allem wenn man auf der Stillhalter Seite steht.
Vielen Dank für deinen Kommentar. Die Antworten auf deine Fragen finden sich in meinen Beiträgen wieder.