Wir reisen zurück in das Jahr 2022. Ich will unbedingt Trader sein. Jeden Tag volle Action. Kaufen, Verkaufen, Klicken. Nach einem Tag mit dreistelligen Trades bin ich reif für die Kiste. Was für ein krasser Beruf. Zeitsprung in die Gegenwart. Ich bin immer noch Trader. Nur die Action, die ist weg. Mein Herz dankt es mir. Einsam und verlassen sitze ich in meinem Versteck und warte auf meinen Einsatz. Naja, nicht immer, ab und an klicke ich doch etwas disziplinlos herum. Nicht ohne mir danach die Moralpredigt zu halten, dass ich das nicht machen soll. Im Money Report Juni 2024 stelle auch ich nach 2 Jahren dann fest: Trading ist vor allem eins, nämlich langweilig.
Performance
NKE und O ziehen das Zwischenergebnis nach unten, ansonsten bin ich ganz zufrieden:
Positionen
Erneut keine Überraschungen vorzufinden:
Trading
Der Monat war recht ruhig. Im Schnitt verbrachte ich pro Tag ca. 1 Stunde vor den Bildschirmen. Intraday Trades gab es so gut wie keine, lediglich Umschichtungen, Neueinstiege oder Aufstockungen. Im Reich der Optionen rächt sich aktuell das Klumpenrisiko. Es verringert meine Möglichkeiten, macht mich jedoch nicht nervös. Der Grund dafür ist mir bekannt und ich schaffe es leider nur scheibchenweise, dies abzulegen. So 1-2 Jahre kann das noch dauern. Auf der Verlustseite habe ich erstaunlicherweise nur 5,40€ zu beklagen. Auf der Gewinnseite tummeln sich 2.892,10€. Macht unter dem Strich ein steuerfreies Ergebnis in Höhe von 2.886,70€.
Dividenden
Etwas mager im Money Report Juni 2024. Liegt daran, dass die Mehrheit meiner Monatszahler und OLP erst nächsten Monat ausschütten:
Phase
Aktuell befinde ich mich sowohl beim Swing-Trading als auch beim Optionshandel in Phase 4. Ist in etwa so, wie mit dem Rauchen aufzuhören. Davor ist es unmöglich, auch wenn man gerne das Gegenteil behauptet. Hinterher war es dann gar nicht mehr so schwer:
Auf Stufe 4 zu sein bedeutet jetzt jedoch nicht, der Großmeister zu sein. Viel mehr habe ich jetzt lediglich ein für meinen Charakter passendes und profitables System gefunden. Nun geht es darum, dieses System kontinuierlich zu verbessern. Trotz des Erfolges erlebe ich derzeit ein schwindendes Interesse am Trading. Das ist der Hauptgrund, warum mein öffentliches Depot derzeit wenig aktiv verwaltet wird. Dazu gesellt sich ein wenig Verlustaversion. Ich ziehe mir stattdessen lieber 10 Jahre alte Schulungsvideos rein, lasse mein Gehirn das Aufgenommene mit den vorhanden Daten abgleichen, diskutiere mit meinem Trotz herum, kritzle alle verwendbaren Kriterien auf mein Whiteboard und lasse mir Zeit, alles zu verinnerlichen.
Geheimbund Teil 2
Ich hatte vor einigen Wochen die „Institutionellen“ ins Spiel gebracht. Inzwischen habe ich verstanden, wer die sind und eine Seite gefunden, über die man nachvollziehen kann, was die so treiben. Ich habe mangels Zeit und Lust noch nichts Vorteilhaftes daraus ziehen können, aber eines Tages wird sich vielleicht etwas daraus ergeben. Im Augenblick sehe ich dort fast nur die offensichtlichen Positionen.
Dort lassen sich auch Positionierungen einzelner Hedge-Fonds einsehen, die nicht Mainstream sind. Vielleicht findet sich da etwas Passendes.
Auweia Kacka
Die Worte „Auweia Kacka“ kennen vermutlich nur die ganz alten Hasen. Ein Wortwitz innerhalb der letzten Minuten aus dem Film „Der Supercop“ („Super Fuzz“).
Bei mir beschreibt es das Ergebnis, dass eintreten würde, wenn ich die Trendfolgemethode doch nicht verstanden habe, sondern reinem Glück unterliege. Dieses neu entstandene Misstrauen ist eine ganz seltsame Geschichte. Muss wohl wieder ein limitierender Glaubenssatz sein. Der rationale Teil in mir sieht jedenfalls, dass meine Aktienauswahl und das Timing viel besser sein könnten und die eigene Bequemlichkeit und Ungeduld im Wege stehen.
Ob ich bei der Farbe Rot im Trading auch die Superkraft verliere?
Wertesystem
Eine Zeit lang versuchte ich, Werte zu handeln, die nicht mit meinen Glaubenssätzen vereinbar sind. Profit ist schließlich Profit. Ich musste jedoch erkennen, dass genau diese Werte bei einer gegenläufigen Marktphase den größten negativen Einfluss auf meine Psyche haben. Dann lasse ich das in Zukunft lieber sein. Es gibt genügend andere Werte, die ich vertreten kann und mit denen ich auch in schlechten Zeiten gut zurechtkomme.
Stresstest
Ich hatte im vergangenen Monat Gelegenheit, meine Margin und meine seelische Stressresistenz zu testen. Emotional gesehen hatte ich schon etwas kapituliert gehabt, nicht alles lief nach den Regeln. Primär jedoch nicht wegen Disziplinlosigkeit, sondern starkem Desinteresse gegenüber dem Kapitalmarkt mit mehrfacher Abwesenheit. Glücklicherweise scheint die Marginauslastung mit meinem System Panikreaktionen innerhalb des Marktumfeldes gut auszuhalten. Eine Auslastung bis 50% verkraftet meine Psyche locker, über 55% werde ich unruhig und ich achte stark darauf, Positionen zu schließen um das Level halten zu können. Noch scheint die 20%ige Cashreserve zu reichen. Ich bin jedoch gespannt, was passiert, wenn ich diese für eine ungewollte Einbuchung opfern muss.
Größenwahn
Die Realty Income Position dient dem PRS. Mir ist diese jedoch zu groß geworden und ich werde die Position in Zukunft bei 400 Stück begrenzen, da mir ansonsten wegen der Margin-Auslastung andere Schnapper durch die Lappen gehen. Meine Armut kotzt mich wirklich an.
Trotzreaktion
Die im letzten Beitrag erfasste Methode, bei der ich den Trotz umkehre, funktioniert einwandfrei. Steht der Kurs gegen meine Interessen, drehe ich mich von der Aktie weg und richte meinen Blick erst wieder darauf, wenn das passende Level erreicht ist. Entweder zum Kauf (Letztes Tief) oder zum Verkauf (Gewinnlevel). Gilt natürlich nur für vorher festgelegte Langfristpositionen.
Klein aber fein
Ich will noch ein paar Monate skeptisch bleiben, aber bis jetzt liefere ich den Beweis, dass man auch mit „kleinen“ Konten den Lebensunterhalt einer Kleinfamilie bestreiten kann. Es muss nicht immer die Million sein.
Spaß
Zugegeben, gelegentlich frage ich mich bei meinen Mitstreitern, warum diese oder die andere Strategie gefahren wird, obwohl sie nicht das beste Ergebnis liefert. Ich sehe nun ein, dass es in erster Linie Freude bereiten muss. Es muss nicht immer die höchste Rendite sein. Dennoch nehme ich zumindest den SPY immer als Vergleich. Gelingt es nicht, diesen nach mehrjähriger Erfahrung zu schlagen, empfehle ich (mir) weiterhin ein neues Hobby zu suchen. Gleichzeitig verstehe ich jedoch, wenn man das in einem solchen Falle dann doch nicht macht.
Schließlich bietet der Kapitalmarkt alles, was den Jäger und Sammler so ausmacht.
Kontrolle
Im letzten Money Report teaserte ich den Gedankengang an, warum ein kontrollierter Verlust besser ist, als ein unkontrollierter Gewinn. Die Lösung ist einfach: Kontrollierte Gewinne und kontrollierte Verluste sind reproduzierbar. Es entsteht ein System. Im unkontrollierten Bereich entscheidet lediglich der Zufall. Zufallsgewinne sind zwar ganz nett, spiegeln jedoch keine erlernte Fähigkeit wider.
Cash Tower Strategy – CTS
Neulich kam mir noch die Idee, den Großteil meiner Moneten (>50%) in den Covered-Call ETF’s QYLD , XYLD und RYLD zu belassen, damit ich meine Margin ordentlich ausreizen kann. Schließlich erwarte ich in diesen Werten keine heftigen Kursverluste. Also monatliche Moneten für das Nichtstun und obendrauf aggressiver Optionshandel. Getauft habe ich diese Idee auf den Namen Cash-Tower-Strategy. Mal sehen, ob das hinhaut oder ob es mich umhaut. Auf dem Whiteboard sieht die ganze Geschichte so aus:
12/12 Strategie
Hier gibt es aktuell erneut keine Veränderung. Die nächsten Short-Puts sind bei 32,5 angesetzt worden:
- Monat 1/12 = Eingebucht + Verkauft = 17,70$
- Monat 2/12 = Vorzeitig geschlossen = 29,00$
- Monat 3/12 = Vorzeitig geschlossen = 58,00$
- Monat 4/12 = Vorzeitig geschlossen = 41,00$
- Monat 5/12 = ?
- Monat 6/12 = ?
- Monat 7/12 = ?
- Monat 8/12 = ?
- Monat 9/12 = ?
- Monat 10/12 = ?
- Monat 11/12 = ?
- Monat 12/12 = ?
Entnahmen
Keine weiteren Sonderausgaben, lediglich Selbstversorgung und etwas Rücklagenbildung:
Ende gut, alles gut
Das soll es für den Money Report Juni 2024 mal gewesen sein, andere Dinge wollen schließlich auch erlebt werden. Schauen Sie doch beim nächsten Mal wieder vorbei, wir freuen uns auf Ihren Besuch!