Es sind einige Monate seit dem letzten Beitrag zum Thema Selbstversoger vergangen und der optimistische Versuch hat sich der Realität vorgestellt. Raue Bedingungen und neue Feinde paaren sich mit Verantwortung und Frust. Stelle ich Aufwand und Ertrag gegenüber, stelle ich ein gewisses Ungleichgewicht fest. Nun denn, man bekommt, was man verdient. Da die Medaille bekanntlich zwei Seiten hat, lässt sich der Fokus jedoch auch auf die Erfolge richten. „Selbstversorger in Paraguay Teil 2“ fasst die aktuellen Erkenntnisse zusammen.
Metallbauer
Meine zarten Versuche, ein Gewächshaus aus Bambus zu errichten, waren zwar ganz niedlich, dafür aber weniger wetterfest. Also kaufte ich mir ein Inverter-Schweissgerät und begann, mir die Finger zu verbrennen. Einige Wochen später durfte ich das modulare (endlos erweiterbar und mobil) Gewächshaus aufstellen.
Weiterhin habe ich einen Solartrockner gebaut. Dieser funktioniert jedoch nur bei voller Sonne und der Trocknungsvorgang dauert bis zu 3 Tage:
Platz
Aktuell dürfte die theoretisch nutzbare Grundfläche des Gewächshauses 24m² betragen. Ziehe ich die Laufwege ab, dürfte es ein Viertel weniger sein. Für die Zukunft werde ich wohl noch mal (Metall) braten dürfen.
Feinde
Raupen, Raupen und nochmals Raupen. In allen Größen und Farben. Je größer, desto gieriger und brutaler. Noch verwende ich keine Chemikalien zur Bekämpfung, sondern picke die Unholde von den Blättern und schicke sie dann in die ewigen Jagdgründe. Kleine Grashüpfer verirren sich zeitweise ebenfalls in die grüne Hölle. Ansonsten ist aber Ruhe im Gewächshaus.
Ungeschützt aufgestellte Melonenpflanzen wurden innerhalb weniger Nächte von Blattschneiderameisen gekillt. Da bleibt wirklich nichts über.
Aktuell ist leider der Großteil der Pflanzen im Jenseits gelandet. Blattläuse und Schildläuse stellen derzeit ein Problem ohne nennenswerte Lösung dar. Ein Produkt auf NEEM Basis soll hier Abhilfe leisten, im Moment funktioniert das jedoch noch nicht.
Ertrag
Hust, hust. Ja, den gibt es. Etwas wenig, aber immerhin. Aktuell ist Blütephase angesagt. Mal sehen, wieviel da noch zusammenkommt.
Ja was denn nun
Hauptsächlich sind verschiedene Chillisorten vorhanden. Mangels Deklaration habe ich keine Ahnung welche Sorte in welcher Anzahl vorhanden ist. Die Früchte werden es dann verraten. Zudem sind einige Paprikapflanzen vorzufinden. Dazu drei verschiedene Sorten an Tomaten. Diese tragen leider kaum bis gar keine Früchte. Ich vermute, es liegt an unzureichender Bestäubung. Gurken sind neu im Programm und die wachsen wie verrückt. Es gibt dazu noch eine Ananas und etwas Basilikum.
In Zukunft werden deutlich mehr Sorten in den Anbauversuch einwandern. Der Fokus liegt hier auf dem Schärfegrad. Je feuriger, desto besser.
Rauhe Bedingungen
Im Moment gibt es in Paraguay vergleichsweise viel Regen. Die Einen schieben es auf „die Wettermanipulatoren“, die Anderen akzeptieren schlicht das Wetterphänomen „El Nino“ mit einer Auftrittshäufigkeit von 7-10 Jahren. Der aufkommende Regen knickt Haupttriebe um und verursacht Staunässe. Hier und da bleibt ein Kandidat auf der Strecke. Temperaturen über 38° sind zudem nicht gern gesehen. Starke Winde konnten meiner Konstruktion noch nichts anhaben. Noch nicht.
Ausblick
Das aktuelle Konzept geht teilweise auf. In Zukunft wird das Gewächshaus auf einer Betonplatte stehen und komplett abgedichtet sein. Zudem soll ein umlaufender Wassergraben mit fließendem Wasser Krabbler und Konsorten von einem Besuch abhalten. Der aktuelle Befall muss noch in den Griff bekommen werden. Ich werde berichten.