Die Warum Leiter
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Die Warum Leiter

Warum ist die Banane krumm? So oder so ähnlich könnte der Beginn der Anwendung der Warum Leiter sein. Sicher kennt ihr die Antwort: „Weil niemand in den Urwald flog und die Banane gerade bog“ Damit ist der erste Schritt auf der Leiter erfolgt. Kinder nutzen die Frage nach dem „Warum“ häufiger. Dies liegt daran, dass die „Festplatte“, also das Gehirn noch viel Platz für Erfahrungen hat. Auch die Neugier ist noch sehr ausgeprägt und die Angst vor neuen Erfahrungen gering.
Viele Erwachsene verlieren diese Fähigkeit im Laufe ihres Lebens. Präziser gesagt, die Erfahrungen und Lebensumstände führen zu einer geringen Nutzung der Frage nach dem „Warum“.

Das Konzept der Warum Leiter

Hinter dem Konzept der Warum Leiter verbirgt sich das stetige Fragen nach dem „Warum“. Hierzu ein psychologisches Beispiel:
Du bist Mitarbeiter in einer Firma, aber an der geforderten Tätigkeit hast du keine Freude. Die erste Frage ist also:
Warum hast du keine Freude an deiner Tätigkeit?
Ich fühle mich damit nicht gefordert.
Warum fühlst du dich damit nicht gefordert?
Ich spüre, dass ich mehr bewirken kann.
Warum spürst du das?
Weil mir mein Gefühl dies mitteilt.
Warum teilt dir dein Gefühl das mit?
Vielleicht, weil es mir sagt, dass ich mich (beruflich) verändern sollte.
Warum hörst du nicht auf dein Gefühl?
Vielleicht, weil ich Angst vor der Veränderung habe.
Warum hast du Angst vor der Veränderung?
Weil ich nicht weiß, ob ich dann noch alles bezahlen kann.
Warum denkst du, dass du dann nicht mehr alles bezahlen kannst?
Vermutlich, weil ich mir nichts anderes zutraue.
Warum traust du dir nichts anders zu?
Ich glaube, weil andere mir als Kind gesagt haben, dass ich das nicht kann oder zu klein bin.
Warum hat man das als Kind zu dir gesagt?
Kann sein, dass ich etwas falsch gemacht habe und meine Eltern böse waren.
Warum hast du manchmal etwas falsch gemacht?
Weil ich es nicht besser wusste.
Von hier an müsste die Richtung geändert werden. Die erste Anwendung der Warum Leiter ist also erledigt. Wer es bis hierhin geschafft hat, ist schon ein echter Profi!

Komfortzone und Ablenkung

In den meisten Fällen wird die Nutzung der Warum Leiter in die exemplarisch dargestellte Richtung laufen. Grenzen befinden sich in unserem Kopf und werden in früher Kindheit fixiert. Oft macht uns das zu unterforderten Objekten in Komfortzonen. Um mit der Situation umzugehen hilft uns die Kompensation.
Die gängigen Methoden sind Nahrungsaufnahme über dem Level der Notwendigkeit. Auch beliebt ist der stetige Kauf von Konsumgütern oder der Genuss von Rauschmitteln.
Erschwerend hinzu kommt der Herdentrieb. Aus dem Berufsleben auszubrechen und neue Dinge auszuprobieren wird von den Kollegen und Familienmitgliedern unterschiedlich beantwortet, im Grunde ist man sich aber einig. Alles soll so bleiben, wie es ist. Auch hier kann man wieder die Warum Leiter starten, dass Ergebnis überlasse ich euch.
Und solltet ihr doch mal eine Idee haben, wie ihr Dinge ändern könnt, hat euer Gehirn gleich Deckel parat. Den Begriff habe ich bei Bodo Schäfer abgegriffen.
Die Deckel dienen dazu, Ideen im Keim zu ersticken. Gängige Deckel lauten:

  • Das funktioniert ja doch nicht!
  • Das kann ich nicht!
  • Andere können das besser!
  • Ist mir zu gefährlich!
  • Und wenn es nicht klappt?
  • Das kann ich nicht bezahlen!
  • Was denken die anderen darüber?

Praxistipp

Solltest du dich gelegentlich fragen, warum du gerade gut oder schlecht gelaunt bist, empfehle ich dir Anwendung der Warum Leiter. Vermutlich wirst du nicht immer eine Antwort parat haben oder diese akzeptieren wollen. Hier helfen drei Dinge, Zettel, Stift und der Mut, Gefühle auszuhalten.
Du bist vielleicht gerade etwas ärgerlich gegenüber deinem Nachbarn, der Freundin, dem Ehemann oder Kollegen. Die erste Frage wäre also:
Warum bist du gerade wütend?
Die Beantwortung der Frage sollte dich schnell dahin bringen, dass andere Menschen dich beeinflussen und du darauf reagierst. Die zweite Frage sollte demnach lauten:
Warum löst diese Person diese Gefühle bei dir aus?
Wir kommen hier sehr schnell in oft unbewusste Vorgänge.

Zweiter Praxistipp:
Irgendjemand hat sich etwas ganz tolles gekauft. Ein elektronisches Spielzeug, nette Kleidung, ein Auto oder gar ein Haus. Der erste Impuls sagt dir, das will ich auch haben. Holen wir die Leiter her:
Warum möchtest du das auch haben?
Oft ist hier Neid oder Missgunst der Grund. Auch beliebt, ist es, die Freude zu teilen. Verfolgen wir also den Weg der negativen Aspekte:
Warum bist du neidisch?

Die Endlosschleife

Ich denke, ich habe den Punkt an dieser Stelle klar gemacht. Die konsequente Anwendung der Warum Leiter führt fast immer zu dem Gefühl, weniger Wert zu sein, wenn Bedingungen nicht erfüllt werden. Leider ist das Problem seit Generationen hausgemacht. Es beginnt mit dem Wertesystem der Eltern, wird in der Schule gefestigt und im Berufsleben zementiert. Aber das muss nicht dazu führen, diese Gewohnheit konsequent weiterzuführen.
Letztendlich ist alles in unserem Kopf eine Software, die wir selbst umschreiben können. Dies dauert Monate bis Jahre, aber jeder Schritt lohnt sich.
Ich wünsche dir dabei viel Erfolg.

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